
Auf einen Blick
Gehzeit 2 ½ Stunden
Höhenmeter 230 m aufwärts, 240 m abwärts
Route
Haltestelle Hinteregg – Emmat – Haltestelle Egg
Diese Wanderung verläuft weitgehend abseits des Wanderwegnetzes. Ausgedacht hat sich diese der Biologe Christian Wiskemann vom «Naturnetz Pfannenstil».
Auf der Forchstrasse gehen wir von der Bahn-Haltestelle Hinteregg Richtung Forch, bis links die Bächelacherstrasse in den Hang abzweigt. Weiter oben, bei einem Pferdegehege, steht eine von rund 100 Tafeln, die Wiskemann und andere Fachleute in den 12 Gemeinden aufgestellt haben, die dem «Naturnetz» angehören.
Die Tafeln erläutern unterschiedliche Projekte. Der Weiher beim Bächelacher etwa wurde 2010 geschaffen. Mittlerweile laichen in ihm Grasfrösche, Bergmolche, Erdkröten und Libellen surren herum. Das Land am Pfannenstiel-Hang ist zwar von Natur aus feucht, doch die Landwirtschaft hat den Boden über Jahrzehnte systematisch trockengelegt. Eine Serie neuer Weiher wirkt dem Trend zur ökologischen Verarmung entgegen.
Wer die Augen offenhält, entdeckt in den folgenden zwei Stunden so einiges. Bisweilen helfen die Infotafeln. Bei Haslen wachsen Heidelbeeren, die es nicht nur als bodennahen Waldstrauch gibt, sondern eben auch in der abgehobenen Variante. Einige Zeit später, oberhalb von Egg, wo wir kurz auf dem Wanderweg zum Pfannenstiel gehen, sehen wir Obstbäume. Einst das Markenzeichen der Ostschweiz, kamen sie später aus der Mode. Heute erhalten Bauern, die Obstbäume pflegen, staatliche Zuschüsse zum Erhalt der Biodiversität. Davon profitiert zum Beispiel der Grünspecht. Anders als andere Spechte, sucht er sein Futter ausserhalb des Waldes am Boden und kann Ameisen so vom Obstbaum aus erspähen.
Das gilt auch für die gezielt gesäten Magerfeuchtwiesen bei der Mittleren Ämet oberhalb der Bahnstation Emmat. Hier wachsen ganz andere Pflanzen als auf der gedüngten Mittelland-Durchschnittswiese. Zum Beispiel die satt-fleischrote Kuckucks-Lichtnelke. Oder der blassgelbe Klappertopf. Er ist ein Halbparasit und ernährt sich auch von den Wurzeln der umliegenden Gräser. Dort, wo er gehäuft anzutreffen ist, wächst das Gras deshalb meist eher «lückig».
Die Wanderung führt über das Forchbahn-Trassee. Bei Tüftal führt eine lichte Bach-Wald-Schneise unter der Forch-Autostrasse hindurch. Auch sie ist das Werk der «Naturnetz»-Biologen, die einen Nord-Süd-Korridordurchs Gelände gelegt haben – unter anderem für die Falter, die bei dichterem Gehölz schnell resigniert umkehren.
Bald danach endet die Wanderung in Egg. Auf dem letzten Kilometer noch einmal Grillengezirpe. Ein gutes Zeichen, sagt Experte Wiskemann: Grillen leben da, wo das Gras weniger oft gemäht wird.
Hin- und Rückreise
Hinreise ab Zürich Stadelhofen Forchbahn (S18) bis Station Hinteregg
Rückreise Forchbahn (S18) ab Station Egg