Als Bereichsleiter und Projektleiter Bahntechnik bei der Forchbahn trägt Nathanael Moor jede Menge Verantwortung. Bei seiner täglichen Arbeit verbindet der 32-Jährige sein technisches Fachwissen mit Führungsqualität, Teamgeist und grosser Begeisterung für das Bahnwesen – und das schon seit der Lehre.

Nathanael Moors berufliche Laufbahn startete damals als Elektroniker bei Siemens. Nach zwei Jahren Grundbildung rotierten die Lernenden dort innerhalb der verschiedenen Abteilungen, wobei vor allem eine Abteilung Moors Interesse weckte: die der Eisenbahn. Für ihn stand sofort fest, dass er dorthin wollte. Als die Faszination für die Bahntechnik ihn auch nach einem Jahr nicht losliess, durfte er auch das vierte Lehrjahr dort verbringen, obwohl ursprünglich nur ein Jahr vorgesehen war. Nach Abschluss der Lehre betreute er während zehn Jahren das Leitsystem Iltis bei Siemens, eine Software für Fahrdienstleiter, um Weichen und Signale für Züge richtig zu stellen. Dabei kam auch die Forchbahn als Kundin und zukünftige Arbeitgeberin ins Spiel.
Von 2018 bis 2019 war Nathanael Moor im Auftrag von Siemens für die Neueinführung des Leitsystems Iltis zur Forchbahn geschickt worden. Dabei lernte er auch die Mitarbeitenden auf der Forch kennen, die ihm auf Anhieb sympathisch waren. Im starken Kontrast zur Grösse seiner damaligen Arbeitgeberin ist die Forchbahn ein kleines Unternehmen. Die offene, kollegiale Kultur und die überschaubare Grösse der Forchbahn sowie die neue Herausforderung, grössere und komplexere Projekte leiten zu könne, haben ihn schliesslich davon überzeugt, von Siemens zur Forchbahn zu wechseln. «Ich wollte mal auf die andere Seite wechseln, vom Lieferanten zum Bahnbetreiber», erklärt Moor.
Zwei Positionen unter einen Hut bringen
Bei der Forchbahn startete Nathanael Moor im Jahr 2020 in einem kleinen dreiköpfigen Team, das für die Bahntechnik zuständig ist. Sein Team war damals noch im Bereich Technik angesiedelt, künftig sollten die Projekte aber im Bereich Infrastruktur zusammengeführt werden. Ab März 2025 übernahm Moor zusätzlich die Position Bereichsleiter Projektmanagement Bahntechnik.

Als Projektleiter ist Moor zuständig für den Teil der Projekte, die im Bereich Bahntechnik liegen – sprich: Fahrleitungen, Sicherungsanlagen (z. B. Stellwerk) und elektrische Anlagen (z. B. Beleuchtung von Haltestellen). Dabei gilt die Faustregel: Moor trägt die Hauptverantwortung des Projekts in der Funktion als Gesamtprojektleiter, solange der technische Anteil grösser ist als der Tiefbauanteil. Sollte das nicht der Fall sein, fungieren die Projektleiter Bahntechnik als Teilprojektleiter und unterstützen den Gesamtprojektleiter. Durch die vielen erfahrenen Projektleiter aus dem Team Fahrweg kann das junge Team Projektmanagement Bahntechnik von deren Erfahrungen profitieren.
«Ich wollte mal auf die andere Seite wechseln, vom Lieferanten zum Bahnbetreiber.»
Nathanael Moor, Projektleiter Bahntechnik und Bereichsleiter Projektmanagement
Die Funktionen als Bereichsleiter und als Projektleiter lassen sich nicht immer ganz einfach miteinander vereinbaren. Da gibt es beispielsweise die Herausforderung der Priorisierung der Arbeiten, die anstehen. In der Flut von E-Mails und Sitzungen den Überblick zu behalten, stellt sich manchmal im Arbeitsalltag als Herausforderung dar.
Gerne erinnert sich Nathanael Moor an sein erstes Projekt zurück, den Ersatz des Stellwerks am Zollikerberg, wo er zum ersten Mal die Gesamtprojektleitung innehatte. Dabei stand er unter einem gewissen Zeitdruck, da dafür auch ein neuer Technikraum her musste. Wenn dann drei Vierteljahre vor der geplanten Inbetriebnahme die Baubewilligung für den Technikraum noch nicht vorliegt, kann das schon knapp werden – aber für Moor nicht unmöglich.
Bahntechnik am eigenen Leib erfahren
Damit sind aber nicht alle Aufgaben Nathanael Moors aufgezählt. «Ich bin auch noch Lokführer», sagt der 32-Jährige mit einem Schmunzeln. Wie es dazu kam? «Ich hörte bei meiner Einstellung, dass es üblich ist, dass die aus dem Büro auch fahren, um bei Mangel als Lokführer einspringen zu können.» Also begann er vor zwei Jahren die Ausbildung. Das bringe ihm auch etwas für seinen primären Job, da er sich dadurch gut in Situationen hineinversetzen könne, etwa um Signale am richtigen Ort zu platzieren.

Moor durfte beispielsweise im Tunnel Zumikon, bei dem er als Projektleiter stark involviert war, als einer der ersten eine Testfahrt machen. «Da ich das Projekt betreut und begleitet habe, konnte ich gleich ausprobieren, ob wir alles richtig gemacht haben.» Dieses doppelte Engagement ist nur möglich, weil die Forchbahn ein kleines und familiäres Unternehmen ist. Die einzige Herausforderung: Er muss 100 Fahrstunden im Jahr haben, sonst verliert er die Bescheinigung.
Hauptsache Bewegung, auch neben den Gleisen
Und was macht Nathanael Moor, wenn er nicht gerade eines der vielen Projekte der Forchbahn leitet oder als Lokführer unterwegs ist? Dann treibt er gerne Sport, um den Kopf freizubekommen. Dabei spiele es keine Rolle, ob Unihockey, Wandern, Skifahren oder einfach draussen sein. Genau wie seine Arbeit bei der Forchbahn sind auch seine Hobbys breit gefächert und vielseitig. Besonders das Unihockey gefällt ihm; ein Mannschaftssport, der ihn an die Zusammenarbeit bei der Forchbahn erinnert: kein «Gärtlidenken», sondern ein Miteinander und ein ständiger Dialog.
