17.04.2023
Sie war 1974 die erste Frau, die einer Gemeinde in der Deutschschweiz als Präsidentin vorstand. Und Elisabeth Kopp prägte in den folgenden zehn Jahren die Entwicklung Zumikons massgeblich. Vor etwas mehr als 100 Jahren war die Gemeinde noch völlig unbedeutend. Erst die Forchbahn 1912 katapultierte Zumikon in ein neues Zeitalter. Neidisch blicken die Nachbargemeinden heute auf den Pioniergeist Zumikons in den 1970er-Jahren. Der 1,7 km lange Tunnel entwirrte das Chaos, das zuvor auf der Dorfstrasse geherrscht hatte. Nach etwas mehr als drei Jahren Bauzeit konnte im September 1976 das Jahrhundertwerk schliesslich eröffnet werden. Zwei Tage dauerte das Fest.
In dieser Zeit tauchte eine Frau auf der politischen Bühne auf, die nicht nur ihren Anteil an der nachträglichen Verlängerung des Forchbahntunnels, dem neuen Gemeindehaus und der Gestaltung des Dorfzentrums hatte, sondern schweizweit Geschichte schrieb. Selbst blieb Elisabeth Kopp bescheiden, als die «Zürichsee-Zeitung» sie nach ihren Verdiensten fragte: «Den sehe ich gar nicht so sehr bei mir. Wir haben als Behörde einfach gut zusammengearbeitet. Und wir hatten gute Projekte, die die Stimmbürger überzeugten.»
Die Forchbahn spielte auch eine Rolle, als Elisabeth am 2. Oktober 1984 als erste Frau in den Bundesrat gewählt wurde. Als der Extrazug der «Frieda» mit Elisabeth Kopp in Zumikon ankam, stand das ganze Dorf zu ihrem Empfang bereit, Kindergärtner und Schüler standen am Strassenrand Spalier. Das Extrablatt der «Zürichsee-Zeitung» schrieb: «Der Zumiker Dorfplatz gleicht einem Fussballplatz nach Abbruch eines Cupspiels.» Aus ihrer Zeit als Bundesrätin ist auch jene Episode überliefert, als ein Kontrolleur in der Forchbahn insistierte, dass die Bundesrätin ihr GA vorzuzeigen hat. Die «Frieda» behandelt alle Fahrgäste gleich, deshalb gibt es auch nur eine 2. Klasse.
Auch nach dem abrupten Ende ihrer politischen Karriere blieb Elisabeth Kopp in Zumikon wohnhaft, war im Dorf präsent und oft mit der Forchbahn unterwegs. Die Gemeinde Zumikon hat angekündigt, einen Teil des Dorfplatzes in Elisabeth-Kopp-Platz umzubenennen.
Bild: Montage aus Bild Forchbahn und Coralie Wenger, Winterthur