20.11.2023
Die Eisenbahn fährt – daher auch der Name – mit eisernen Rädern auf eisernen Schienen. Das hat den Vorteil, dass die Züge ohne grossen Reibungsverlust und ressourcenschonend fahren und damit energieschonend unterwegs sind. Solange die Schienen trocken sind, können die Fahrzeuge problemlos anfahren und bremsen. Das funktioniert auch bei Nässe und Schnee und auch bei Steigungen bzw. Gefälle von bis zu 69 Promille, wie sie die Forchbahn befährt. Im Herbst kommt das System Eisenbahn mit der Adhäsion zwischen Rad und Schiene jedoch an seine Grenzen.
Wenn von den Bäumen herabfallende Blätter bei einsetzendem Nieselregen ein schmieriges Gemisch bilden, wird es problematisch. Die Eisenbahnräder beginnen durchzudrehen oder blockieren beim Bremsen ohne entsprechende Wirkung. Um das zu verhindern, sind die Fahrzeuge mit einem Gleitschutz und Sandereinrichtungen ausgerüstet. Damit die Sicherheit jederzeit gewährleistet ist, verfügen die Fahrzeuge auch über eine Magnetschienenbremse. Diese wird auch bei Notbremsungen eingesetzt.
In der Stadt gibt es eine zusätzliche Erschwernis. Der Pneuabrieb der Autos und Lastwagen, die über die Schienen fahren, bringt mit dem Laub-Nieselregengemisch die technischen Einrichtungen der Fahrzeuge an ihre Grenzen. Der Gleitschutz der Räder funktioniert nicht mehr wie gewünscht. Bremst der Zug, kommen die Räder ins Gleiten und auf deren Laufflächen entstehen Flachstellen. In der Formel 1 nennt man dies Bremsplatten und hat meistens einen Boxenstopp zur Folge. Denn die Fläche auf dem Rad verursacht Vibrationen und macht das Auto fast unlenkbar. Ähnlich ist es auch beim Zug: Ein Rad mit Flachstellen verursacht starke Klopfgeräusche, was für die Fahrgäste sehr unangenehm ist.
Leider können diese Flachstellen nicht vollständig vermieden werden; Fahrzeuge mit «unrunden» Rädern sind aber in keinem Fall betriebsgefährlich. Vor allen wegen der unangenehmen Klopfgeräusche versucht die Forchbahn, betroffene Fahrzeuge so schnell wie möglich ins VBZ-Depot Oerlikon zu bringen, wo die Radflächen bearbeitet werden. Die Kapazität im Depot ist jedoch beschränkt. Es kann nur eine Forchbahn-Komposition pro Tag bearbeitet werden. Deshalb sind Fahrzeuge mit Flachstellen in den Rädern unterwegs. Die Forchbahn ist jedoch bemüht, die betroffenen Fahrzeuge wenn immer möglich nicht in der Nacht fahren zu lassen. Wegen den Radbehandlungen verkehren einzelne Züge in verkürzter Formation.
Die Forchbahn bittet seine Fahrgäste für die herbstlichen Unannehmlichkeiten um Verständnis.