18.03.2022
Eine Kollision zweier Forchbahn-Züge ereignete sich in der Vorweihnachtszeit mitten in der abendlichen Stosszeit beim Kreuzplatz. Vier Personen wurden dabei leicht verletzt. Während die Auswirkungen auf den Verkehr gross waren, war der mediale Niederschlag verhältnismässig sehr gering. Erst der Unfallbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST anderthalb Jahre später löste ein grösseres Medienecho aus, wobei die NZZ nur online darüber berichtete: «Nun ist klar, warum es zum Unfall gekommen ist. Der Lokführer überfuhr eine falsch stehende Weiche und beachtete die falsche Ampel, wie es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) heisst. Er hielt seinen Zug beim Kreuzplatz an. Das Punktesignal bedeutete ihm, weiter stehen zu bleiben. Ihm erschien die Standzeit laut Bericht aber ungewöhnlich lange, das Fussgängersignal wechselte in seiner Wartezeit drei Mal. Also entschied der Lenker, die Fahrt fortzusetzen. Kurze Zeit später kam es zur Kollision. Der Unfall habe sich möglicherweise auch deshalb ereignet, weil der Lokführer noch nicht so viel Erfahrung gehabt habe und er kurz vor dem Unfall auf ein Fahrzeug einer älteren Generation gewechselt habe. Diese sind technisch anders ausgestattet als die moderneren Fahrzeuge und verfügen über keine automatische Weichenansteuerung. Die Sust beurteilt den Vorfall nicht als ‹systemisches Sicherheitsdefizit›. Die Untersuchungen werden deshalb abgeschlossen.
Im Unterschied zur Strecke ab Rehalp bis Esslingen, auf der die Forchbahn als Zug unterwegs ist und ein Überfahren eines Signals nicht einfach möglich ist, sondern einen sofortigen Notstopp auslöst, fährt die Forchbahn von Rehalp bis Stadelhofen als Strassenbahn – und damit auf Sicht. Auch hier laufen die Bestrebungen, die Sicherheit laufend zu erhöhen, wie die SUST in ihrem Bericht anerkennt: «Die neueren Fahrzeuge der FB sind mit einem Bordrechner ausgerüstet. Bei diesen Fahrzeugen, die mit einem Liniencode verkehren, erkennt der Rechner automatisch die Linie bzw. den vorgesehenen Fahrweg des Fahrzeuges und gibt in der Folge automatisch einen Stellbefehl an die Weiche ab.» Im Zuge der Beschaffung von neuen Kursfahrzeugen sollten die Fahrzeuge ohne Bordcomputer ab 2027 nicht mehr im Regelbetrieb verkehren. Auch investiert die Forchbahn viel in die Ausbildung seiner Lokführer (siehe Bericht «Auch ein Kamel braucht Liebe»). Auch hierzu äusserte sich die SUST: «Lokführer 1 begann im September 2016 bei der FB die Ausbildung zum Lokführer der Kategorie B80. Ein Lokführer dieser Kategorie ist zum Ausführen aller Rangierbewegungen und zum Führen von Zügen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h berechtigt. Die Ausbildung fand auf beiden Fahrzeugtypen statt. Während der Ausbildungszeit kam er mehrheitlich auf den Fahrzeugen der älteren Generation zum Einsatz (ca. 70%).» Inzwischen sind auch die älteren Fahrzeuge der Forchbahn mit einem Bordrechner zur automatischen Ansteuerung der Weichen und damit verbunden einer zeitgemässe Fahrgastinfo über Bildschirme ausgerüstet.