18.03.2022
Der Dienstag, 22. März 1977, war für die Forchbahn ein Unglückstag: Um 6.40 Uhr entgleiste ein Triebwagen der Forchbahn unterhalb der Haltestelle Waldburg. Dies führte dazu, dass die Strecke zwischen Waldburg und Rehalp nur eingeleisig befahren werden konnte. Der Wagenführer des entgleisten Triebwagens hatte die Station Forch umgehend von einem nahegelegenen Café aus telefonisch informiert. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurde je ein Bahnbeamter bei den Haltestellen Rehalp und Zollikerberg postiert, die jeweils nach gegenseitiger telefonischer Rücksprache sicherstellten, dass die Strecke nur für einen Zug freigegeben wurde. Dies funktionierte indes nur anfänglich gut, wie die NZZ in ihrem Bericht vom 23. März festhielt: «Laut Bezirksanwalt Lino Esseiva meldeten die beiden Bahnbeamten nicht klar. Nachdem das System nämlich zwei- oder dreimal geklappt hatte, wurde einem aufwärtsfahrenden neuen Doppeltriebwagen und einer abwärtskommenden dreiteiligen Zugskomposition gleichzeitig die Fahrt freigegeben. Während der 29jährige, abwärtsfahrende Wagenführer nur mit etwa 20 km/h fuhr und trotz einer leichten Kurve das drohende Unglück voraussah, bemerkte der im aufwärtsfahrenden Doppeltriebwagen sitzende Wagenführer Hans Graber die Gefahr zu spät. Der abwärtsfahrende Wagenführer leitete geistesgegenwärtig eine Schnellbremsung ein und verliess die Führerkabine fluchtartig. Hans Graber prallte darauf mit seinem Zug mit etwa 30 bis 40 km/h gegen die abwärtsfahrende Zugskomposition.» Hans Graber wurde durch die Kollision im Führerstand eingeklemmt und erlitt schweren Verletzungen, an denen er einige Tage später erlag.
Bezirksanwalt Esseiva hielt unmittelbar fest, dass «die technische Ausrüstung der Forchbahn den heutigen Anforderungen kaum mehr entsprechen dürfte. Der 57jährige Betriebsleiter der Forchbahn, Rudolf Meierhofer, war derselben Ansicht: ‹Wenn wir einen Zugfunk gehabt hätten, wie ich das schon lange fordere, wäre dieser Unfall nie passiert.›» Und die NZZ hielt weiter fest: «Zu diesem Unglück wäre es auch kaum gekommen, wenn der Streckenblock – eine weitere Sicherung – zwischen dem Teilstück Rehalp und Zollikerberg nicht fehlen würde.» Der Betriebsfunk wurde im Herbst 1978 eingeführt. Mitte der 1990er-Jahre wurde das damalige Sicherungssystem ZST90 durch das damals moderne ZSL90 ersetzt und am 29. April 1996 definitiv in Betrieb genommen – inklusive des neuen Stellpults auf der Leitstelle. Die letzte Lücke des Streckenblocks von Rehalp bis Zollikerberg wurde 1997 geschlossen. Seit 2019 stellt die Forchbahn auf von einem Relaisstellwerk auf ein elektronisches Stellwerk um – ein Simis IS des Herstellers Siemens mit dem Leit- und Informationssystem Iltis, das auch von der SBB verwendet wird.