18.03.2022
Zwei vergleichsweise harmlose Unfälle passierten im Juli 1965. Am frühen Morgen des 20. Juli entgleiste ein Zug nahe der Haltestelle Zollikerberg, wobei nur Sachschaden und ein vierstündiger Betriebsunterbruch entstanden. Die NZZ berichtete am 21. Juli 1965: «Nach durchzechter Nacht betätigte ein Anwohner einer Haltestelle der Forchbahn auf dem Zollikerberg bei Zürich eine Weiche der Bahn und stellte sie seiner Meinung nach auf ein Nebengeleise, in welches er den Zug leiten wollte. In der Dunkelheit bemerkte er nicht, dass die Weiche nur zur Hälfte gestellt war. Der am frühen Dienstagmorgen von der Forch kommende erste Zug geriet deshalb mit den Rädern der beiden Vorderachsen zwischen Schiene und Weiche und entgleiste.» Der Täter konnte damals übrigens umgehend ermittelt werden.
Weniger glimpflich verlief eine Frontalkollision fünf Tage später nahe der Station Maiacher. Die NZZ berichtete am 26. Juli 1965: «Die Züge hätten sich auf der Forchbahnstation Zumikon kreuzen sollen. Der von der Forch herkommende Triebwagen ohne Anhänger hatte etwas Verspätung und fuhr deshalb mit rund 60 Stundenkilometern. Nach Aussage seines Wagenführers muss der aus der Gegenrichtung kommende Zug zu früh von Zumikon weggefahren sein. Die Forchbahn besitzt keine Blocksicherungen, die Züge verkehren einzig nach dem Dienstfahrplan und halten auch so die entsprechenden Kreuzungen ein. Kurz nach der Ortsgrenze Zumikon kam es dann in einer leichten Kurve zum Zusammenstoss. Der von Zumikon kommende Zug, bestehend aus Triebwagen und Anhänger, wurde durch den Wagenführer zum Stillstand gebracht. Der von der Forch nahende Triebwagenführer erblickte das Hindernis zu spät, leitete eine Schnellbremsung ein und warf sich dann auf den Boden. Durch den sehr heftigen Aufprall wurden die beiden Führerkabinen eingedrückt und vermutlich auch grosser Schaden am Unterbau der Wägen angerichtet. Vier Personen im Triebwagen aus Richtung Forch wurden verletzt.»
Schon 1961 hatte die Forchbahn Finanzhilfe zur Einführung eines Streckenblocks Zollikerberg-Esslingen einschliesslich der Zugsicherung beantragt, um den Sicherheitsstandard zu erhöhen. An der Generalversammlung vom 18. Juni 1963 im Rössli in Zumikon betonte Direktor Werner Latscha, dass «die durchgehende Einführung des automatischen Streckenblocks nicht zu umgehen sei». Der Unfall bei der Station Maiacher zeigte deutlich auf, dass auf der einspurigen Strecke eine Blocksicherung mit Lichtsignalen absolut erforderlich ist. 1972 war es dann so weit, wie im VBZ-Magazin «Kontakt» Nummer 3 des Jahres zu lesen war: «Am 3. Mai 1972 wurde auf der Strecke Zumikon-Esslingen der neu installierte Streckenblock in Betrieb genommen. Auf dem Abschnitt von Zollikerberg nach Zumikon waren die Vorbereitungsarbeiten schon weit fortgeschritten.» Gegen Ende 1972 wurde schliesslich der zweite Abschnitt ebenfalls in Betrieb genommen. Am 14. Januar 1979 wurde mit der Inbetriebnahme des Streckenblocks auf der neuen Doppelspurstrecke Waltikon-Zollikerberg der gesamte Bereich von Zollikerberg bis Esslingen signalmässig gesichert.