20.09.2022
Im Prinzip war es die Premiere des Taktfahrplans an diesem 24. September 1922. Für die Eröffnung des kantonal-zürcherischen Wehrmännerdenkmals, heute besser bekannt als Forchdenkmal, beförderte die Forchbahn an jenem Sonntag 12'865 Passagiere – insgesamt zählte man 30'000 bis 50'000 Personen – und fuhr zwischen Forch und Rehalp im 20-Minuten-Rhythmus. Dafür benötigte die Bahn 126 Züge. Zum 100-Jahr-Jubiläum werden weniger Besucher erwartet: Der organisierende kantonale Unteroffiziersverband rechnet mit 400 bis 500 Leuten. Zur Einweihung 1922 sprach unter anderem der damalige Bundespräsident Robert Haab. Das Programm zum Jubiläum liest sich ähnlich: Nach der Besammlung ab 13.30 Uhr und Salutschüssen findet ab 14 Uhr der eigentliche Festakt statt. Mit Regierungspräsident Ernst Stocker (SVP) und Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) werden zwei der höchsten Vertreter des Kantons sprechen. Um auch ältere Besuchende zum Denkmal zu bringen, richtet die Gemeinschaft Militärmotorfahrer extra einen Shuttle-Bus vom und zum Bahnhof Forch ein. Auf dem Festplatz wird ein Zelt aufgestellt. Die Besuchenden erhalten eine Wurst mit Brot sowie ein Bierglas mit Logo.
Die Idee zum Denkmal entstand 1920. Auf Initiative der Unteroffiziersgesellschaft des Kantons Zürich bildete sich eine Kommission, um im Kanton Zürich ein Denkmal für die Wehrmänner zu errichten, die während des Aktivdiensts im Ersten Weltkrieg verstorben waren. Von den neun Gemeinden, die sich um den Standort beworben hatten, wurde die Forch ausgewählt. Der Standort war vom damaligen Präsidenten der Forchbahn, Wilhelm Nauer, ins Spiel gebracht worden. «Der Platz liegt westlich der Forch am Anhang des Wassberges rund zehn Minuten oberhalb der Station Forch und bietet einen prächtigen Ausblick auf die Landschaft und die Berge, dazu noch den See. Die Vorteile sind die Nähe der Stadt, der Seebezirke, des Oberlandes und gute Zufahrt mit der Bahn von allen Seiten», heisst es im Bericht des Kantonsbaumeisters. Von den 95 eingegangenen Beiträgen für das Denkmal wurde von einem Preisgericht das Projekt «Das Opfer» des Zürcher Architekten Otto Zollinger ausgewählt. Die Forchbahn steuerte 7000 Franken an die Gesamtkosten von 110'000 Franken bei.
«Dieses Denkmal baute das Zürcher Volk als Sinnbild seiner Opfer, die der Weltkrieg 1914–1918 zu des Vaterlandes Schutz forderte», lautet die Inschrift am mehrstufigen Betonsockel, auf dem die 18 Meter hohe, eherne Flamme steht. Zwar hatte die Schweizer Armee keine Soldaten durch kriegerische Ereignisse verloren, jedoch starben während des Aktivdiensts rund 3000 Wehrmänner durch Unfälle oder an Krankheiten. Allein während der ersten Welle der Spanischen Grippe 1918 kamen pro Tag bis zu 35 Wehrmänner um.