06.04.2022
Rauch dringt aus dem Tunnel; deutlich sichtbar beim Portal Neue Forch und auch bei der Haltestelle Maiacher. Polizei und Feuerwehr sichern die Tunneleingänge. Im Tunnel drin, so wurde gemeldet, brennt es. Feuerwehr, Polizei und Sanität treffen ein. Die grösste Betriebsamkeit herrscht auf dem Dorfplatz in Zumikon. Hier sitzen bereits einige der unverletzten Passagiere aus dem 72 Meter langen Forchbahnzug, der wegen eines brennenden Bauzugs zwischen dem Bahnhof Zumikon und der Haltestelle Maiacher einen Notstopp einlegen musste. 37 Fahrgäste und der Lokführer waren im Be 4/4 Nr 51-54.
Es herrschte emsiges Treiben auf dem Dorfplatz. Feuerwehrleute rannten mit Schläuchen in die Unterführung. Der Rauch im Tunnel machte die Arbeit schwierig. Es war für die Feuerwehrleute nicht einfach, bis zum Zug vorzudringen. Erst nach rund einer Stunde konnten die ersten Verletzten geborgen und der Sanität übergeben werden. «Der Tunnel Zumikon ist eine grosse Herausforderung und das wollten wir üben», erklärte Jan Bauke, Ausbildungschef Feuerwehr und Zivilschutz bei Schutz & Rettung Zürich sowie stellvertretender Kommandant. Der Forchbahn-Tunnel habe nicht nur zwei Öffnungen, sondern wegen den beiden Stationen zwei weitere Zugänge. «Hier müssen sich drei Feuerwehren absprechen, wie sie vorgehen und für welche Abgänge sie zuständig sind.»
Erschwerend sei zudem, dass die Dorffeuerwehr von Zumikon und Küsnachterberg zwar als erste vor Ort sein, aber nicht ausgebildet sei, um die Bahnanlage zu betreten. «Auch die Zusammenarbeit mit dem Bahnbetreiber muss funktionieren: Der Bahnverkehr muss eingestellt werden, es muss stromlos sein und die Feuerwehr muss erden – in diesem Fall die Feuerwehren von Uster und Zürich, die dafür ausgebildet sind. Erst dann dürfte die Feuerwehr in den Tunnel», so Jan Bauke. Hier verortete der Beobachter der Einsatzübung Probleme.
Der Beginn sei sehr gut gewesen, beschien Bauke. Der Lokführer der Forchbahn hat den richtigen Alarm mit den korrekten Angaben gemacht, die Ortsfeuerwehr habe schnell einen guten Überblick gehabt und konnte Angaben über das Ereignis machen. Danach sei es aber auch in der Koordination unter den Einsatzkräften der elf (!) involvierten Organisationen (Kantonspolizei Zürich, Schutz & Rettung Zürich (Feuerwehr und Sanität), Rettungsdienste Uster, Regio 144 und Männedorf, Feuerwehren Zumikon und Uster, Kommunalpolizeien Küsnacht und Zumikon sowie die Forchbahn) zu Problemen gekommen, wie Bauke berichtet: «So hatte die Einsatzleitung nicht die gleichen Patientenzahlen wie das Personal direkt vor Ort – einmal waren es 14, einmal nur eine verletzte Person.» Am Lagerapport, knapp zwei Stunden nach Einsatzbeginn war diese Differenz aus der Welt geschaffen: «Wir haben 10 Patienten, 4 schwer verletzte, 2 mittelschwer und 4 leicht verletzte.» Dazu meldete die Feuerwehr: «Brand gelöscht, Tunnel rauchfrei.»
Kurz nach 21 Uhr wurde die Einsatzübung «Frieda» beendet, deren Planung über zwei Jahre in Anspruch nahm. Für Jan Bauke war sie ein Erfolg. «Wir wollten genau herausfinden, wo allenfalls Probleme sind. Deshalb üben wir das, damit solche Fehler passieren und wir es beim nächsten Mal besser machen können.» Nun werden sich die Verantwortlichen der verschiedenen Einsatzkräfte gemeinsam mit der Forchbahn zusammensetzen und einen fixfertigen Einsatzplan erarbeiten.
Nach getaner Arbeit lud die Forchbahn alle rund 180 involvierten Personen der Einsatzkräfte zu sich ins Depot ein und offerierte zum Dank Würste vom Grill und Tranksame. Es wurde noch eifrig unter den verschiedenen Protagonisten des Abends diskutiert. Forchbahn-Geschäftsführer Hanspeter Friedli dankte im Namen der Forchbahn allen Mitwirkenden der Übung für den Einsatz zugunsten der Sicherheit der Forchbahn. Und er bittet noch einmal alle um Verständnis, die wegen der Einsatzübung und während des deshalb erfolgten Bahnausfalls auf den Ersatzbus umsteigen mussten.